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COVID-Schockwelle für Energiesystem hält an

Die Internationale Energieagentur (IEA) erwartet durch die COVID-Pandemie den größten Schock für das Energiesystem seit dem zweiten Weltkrieg. Die IEA prognostiziert für 2020 einen Rückgang der weltweiten Energienachfrage um 5 Prozent und eine Reduktion der CO2-Emissionen um 7 Prozent. Die Investitionen brechen um 18 Prozent ein.

 

Je nach Szenario dauere es drei bis fünf Jahre, bis die Energienachfrage wieder aufgeholt habe. Das Hauptaugenmerk des Weltenergieberichts, den die IEA im Oktober vorgelegt hat, liegt daher auf der Frage, unter welchen Bedingungen dieser Aufholprozess zur Erreichung ambitionierter Klimaschutzziele beitragen kann. Die IEA führt aus: Je länger die Pandemie dauere, desto größer würden die Preis- und Investitionsrisiken für Öl und Gas. Investitionen in erneuerbare Energien seien aufgrund der Förderpolitik und günstigem Kapitalzugang davon nahezu unbeeindruckt. Das treffe insbesondere auf die Solarenergie zu, die als günstigster Energieträger enorm zum Wachstum der Stromerzeugung beitragen wird. Im Standardszenario der IEA werden die erneuerbaren Energien 80 Prozent des Wachstums der Stromnachfrage bis 2030 bedienen. Die noch schnellere Verbreitung erneuerbarer Energien mache jedoch gleichzeitig global große Investitionen in die Stromnetze notwendig, so IEA-Chef Fatih Birol. Unter den fossilen Energieträgern werde allein Erdgas in den nächsten Jahren noch großes Wachstum sehen. Die IEA geht hingegen nicht davon aus, dass der Kohleverbrauch wieder das Niveau von 2019 erreichen wird. Für Öl und Ölprodukte sei eine solche Rückkehr noch nicht ausgemacht. Das Wachstum werde im Laufe der 2020er Jahre jedenfalls zum Stillstand kommen. Die CO2-Emissionen würden ebenfalls nicht so schnell wieder auf ihr Niveau vor der Krise zurückkehren. Das war in der Finanzkrise 2008 noch anders. Für den Fall, dass strukturelle Veränderungen in Energiewirtschaft und Industrie forciert werden, um das Sustainable Development Scenario (SDS) und damit globale Klimaneutralität bereits 2050 zu erreichen, könne 2019 den Peak der globalen CO2-Emissionen markiert haben.